Dialektik der Aufklärung als Forschungsprogramm
Steinert plädiert entschieden dafür, die „Dialektik der Aufklärung“ als aktuelles Forschungsprojekt umzusetzen, allerdings unter spezifischen Vorbehalten. Steinert blendet die grundlegende Ausgangsposition von Adorno und Horkheimer, dass sich nämlich Vernunft wie Mythos gleichermaßen als Widerpart zum Naturzwang entfalten würden, weitgehend aus. Zudem kontextualisiert er die Aufklärung als verschiedene Formen von Aufklärung (in den USA, in Deutschland und in Frankreich) mit unterschiedlichen sozialen Trägern, Methoden und Zielen. Ebenso bestreitet er die These, in der Odyssee würde exemplarisch die Bildungsgeschichte des bürgerlichen Subjekts dargestellt. Steinerts Plädoyer, an der „Dialektik der Aufklärung“ anzuknüpfen, ist letztlich ein Vorschlag, primär am Abschnitt zur Kulturindustrie anzuknüpfen und weitere Motive darin einzufügen. Daraus resultieren folgende Fragen:
Gelingt es Steinert überzeugend die Interpretation, Adornos Philosophie und insbesondere die „Dialektik der Aufklärung“ sei hoffnungslos pessimistisch, da sie uns eine totalitäre, gegen jede Befreiung abgeriegelte Welt vorführe, zurückzuweisen?
Die Theorie der Kulturindustrie sei keine Manipulationstheorie, so Steinert. Wenn dem so ist, was ist sie dann?
Wie konzise kann ein Forschungsprogramm sein, das sich in den Dimensionen Herrschaftskräfte/Widerspruch dazu/Kulturindustrie/Individuum/Produktionsweisen/Nach der Barbarei/Instrumentelle Vernunft/intellektuelle Produktion gliedert? Spannt Steinert in „Dialektik der Aufklärung als Forschungsprogramm“ den Bogen nicht zu weit?
Eingangsstatement: Gabriele Michalitsch
