Lachen „von unten“ – Auschwitz-Gelächter?
Beschreibung: „Lachen darf man nicht, lachen muss man“, überschreiben Margit Frölich, Hanno Loewy und Heinz Steinert ihre Einleitung zu einem Buch, das sich der Debatte im Anschluss an Roberto Benignis Auschwitz-Film Das Leben ist schön widmete. Heute, über 70 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus, ist die Auseinandersetzung mit diesem einerseits in naturalistischem „Holocaust-Konformismus“ (Imre Kertész) offizieller Gedenkzeremonien erstarrt, in dem staatliche Akteure etwa über die Instrumentalisierung von Gedenkstätten ein Erinnerungs-Monopol beanspruchen, das tabuisierend wirkt und Geschichte damit dem Denken und Fühlen entzieht – während sie andererseits in kulturindustriellen Produkten der „Hitler-Industrie“ blüht (neuerdings auch Graphic Novels und Netflix-Filmen), für deren Gewinnstreben eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus höchstens sekundär ist. Eine Form des Bruchs erstarrter Erinnerungsformen ist das Lachen. Lachen kann beides sein, Lachen ist meist beides – herrschaftliches Lachen über die Unbeholfenheit der Beherrschten und unbeholfenes Lachen über die Absurdität der Herrschaft. Immer aber ist es sozial ansteckend, generationenübergreifend und Erstarrtes aufbrechend.
Doch wie können unorthodoxe Formen der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus angesichts der doppelten Erstarrung in Holocaust-Konformismus und Hitler-Industrie aussehen? Welche Beispiele gibt es?
Was brechen sie auf? Welche Emotionen setzen sie frei, welchen Raum schaffen sie, welche Denkprozesse regen sie an?
Eingangsstatement: Hanno Loewy
